Short Stories 2014 – Freundschaft
Ende letzten Jahres haben Bine von waseigenes und Andrea von Joliou die Serie „Short Stories“ ins Leben gerufen, die mir richtig gut gefällt. In den letzten Jahren haben Fotos in Blogs aller Art immer mehr an Stellenwert gewonnen, manchmal bestehen ganze Blogeinträge nur noch aus Fotos. Um einen Gegenimpuls zu setzen geben die beiden für jeden Monat im Jahr 2014 ein Thema vor, zu dem ausgiebig geschrieben werden kann. Im Januar waren das „Gute Vorsätze“. So gerne ich schon im Januar mitgemacht hätte, mein einziger Vorsatz, nämlich das aller Wahrscheinlichkeit ziemlich anstrengende kommende Jahr zu überleben, erschien mir einfach nicht ergiebig genug für eine Short Story. Mehr short als Story jedenfalls. Aber jetzt im Februar steige ich ein. Das Thema in diesem Monat lautet:
Eine gute Freundin zu Schulzeiten hatte eine Brieffreundin, der sie regelmäßig und ausgiebig schrieb. Ich fand das damals ziemlich merkwürdig, schließlich waren sich die beiden nie begegnet und ich wusste beim besten Willen nicht, was man einem Fremden über einen längeren Zeitraum schreiben sollte. Für mich stand immer fest: Ich verbringe meine Zeit mit Menschen die ich wenigstens irgendwann mal live und in Farbe kennengelernt hatte.
Als ich dann vor 2 1/2 Jahren mit dem Nähen angefangen habe ich den Austausch gesucht und nur einen sehr kleinen Kreis an Menschen in meinem realen Leben gefunden, die meine Begeisterung geteilt haben. Daraufhin hat sich mein Austausch ins Internet verlagert wo er bis heute vorrangig stattfindet. Anfangs über eine Facebook-Gruppe, später dann über andere Blogs und irgendwann über „Das mach ich nachts“. In dieser Zeit sind mir viele Menschen virtuell begegnet, denen ich mich mittlerweile sehr verbunden fühle.
Da gibt es zum Beispiel Katrin. Wir tauschen uns seit fast zwei Jahren über Facebook und Email über das für und wider von Schnittmustern und Stoffen aus und schicken uns auch ganz real per Post Stoffe und Nähzubehör im Tausch zu. Ich weiß wenig über Katrins Leben, ich weiß noch nicht mal wirklich wie sie aussieht. Würden wir um Supermarkt nebeneinander an der Kasse stehen – wir würden uns nicht erkennen.
Oder Anja: Auch sie habe ich über Facebook kennengelernt. Wir haben uns immer wieder ausgetauscht und ich mochte sie von Anfang an. Von ihr habe ich genauere Vorstellungen weil sie selbst bloggt und es damit zu dem geschriebenen Wort auch immer wieder ein Bild gibt. Ihr habe ich im Geiste beigewohnt als sie ihr Haus gebaut hat und ich freue mich mit ihr auf ihr eigenes Nähzimmer. Ihr Blog „Joyful“ hat einen festen Platz in meiner Leseliste und hier hat sie sogar mal über mich geschrieben. So lieb. Ich bin mir ganz sicher, dass wir uns auch im echten Leben sehr gut leiden könnten.
Neben Katrin und Anja begleiten mich noch einige Andere durch mein Zweit-Leben als Nähblogger, das mit meinem realen und vor allem Berufsleben so gar nichts zu tun hat mir aber über die Monate ein so wichtiger Ausgleich geworden ist. Manche Mails werden auf englisch verfasst wie die für Allison von CluckCluckSew oder Melissa von MsMidge, andere in einem lustigen Misch-Masch aus deutsch und englisch wie die Mails zwischen Allison von CampbellSoupDiary und mir. Worüber wir uns austauschen? Über unser analoges Leben und über unsere Leidenschaft fürs Nähen, für Stoffe und fürs Bloggen. So wir es wahrscheinlich auch täten, wenn wir bei einem Kaffee zusammen säßen.
Seitdem ich selbst blogge hat der Austausch noch einmal eine andere Dimension bekommen. Ich bekomme EMails. So. liebe. Emails. Und ich freue mich über jede einzelne.
Heute pflege ich im Grunde ein paar mehr oder weniger intensive Brieffreundschaften. Und ich möchte sie nicht mehr missen. Vielleicht treffe ich irgendwann auch mal den ein oder anderen im echten Leben, das wäre wirklich schön. Aber im Grunde ist es nicht wichtig. All diese Menschen sind auch so eine große Bereicherung für mein Leben.
Schöne neue Welt.
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Du Liebe! Wenn Du mich jetzt sehen könntest, ich strahle wie ein Honigkuchenpferd – mindestens! Und ich bin mir auch ganz sicher, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht sehr viel zu erzählen hätten! Ganz liebe Grüße, Anja
Ein sehr herzlicher Artikel, Danke Dir für’s Schreiben und bekannt machen der Aktion! Ich wünsche Dir noch einen schönen wärmenden Abend!
Anita
Das, was du da beschreibst, habe ich in den knapp 2 Jahren Bloggerei genau so erlebt & inzwischen einige Beziehungen aufgebaut, die mir ebenso wichtig sind wie die im realen Leben. Noch schöner ist, wenn man sich wirklich trifft, wie ich es Anfang dieses Monats erlebt habe.
Vor allem habe ich so so verschiedene Frauen kennen gelernt, unterschiedlichsten Alters, wie es mir im realen Leben nicht geglückt wäre ( da bleibt es auf den Beruf & die Altersgruppe beschränkt ).
Viel Spaß mit deinen „Brieffreundinnen“ weiterhin!
Astrid
Hallo :o)
wie schön, dass du dich in deiner Short Story den Brieffreundschaften gewidmet hast.
Und ich sehe es genau wie du, sie sind eine wunderbare Bereicherung ♥
Ich wünsche dir ein fröhliches Wochenende und sende viele liebe Grüße,
Gesine
Genauso ist es. Auch ich habe im Netz so viele tolle Frauen kennengelernt, die ich im realen Leben niemals getroffen hätte. Einige kenne ich mittlerweile „in echt“. 🙂 Von anderen habe ich nie ein Foto gesehen, aber ich kenne sie zT schon so lange, dass sie mir vertrauter sind als mein reales Umfeld.
Der Vorteil im Netz ist ja auch, dass man schnell eine Antwort bekommt, was bei den früheren Brieffreundschaften ja nicht der Fall war. Da musste man wochenlang warten.
Viele Grüße
Margrit, die gerne ab und an in deinen Blog guckt