Shearwater Kaftan – die Mini Version
Eigentlich ist diese Tunika namens „Shearwater Kaftan“ für Frauen konzipiert worden (und zwar in den Größen XS – XL) und schon länger einer der Verkaufsschlager vom australischen Schnittmusterlabel „Make it perfect“. Vor einiger Zeit kam dann eine Version für Mädchen (6-10 Jahre) und eine für Kleinkinder (6 Monate- 5 Jahre) dazu.
Ich mag diese lässige aber trotzdem figurbetonte Tunika total gern und habe schon so manche tolle Version im Netz bewundert. Perfekt für alle sommerlich-leichten Stoffe wie Voile und Batist! Eigentlich wollte ich sie für meine große Tochter nähen aber aus den bereits bekannten Gründen (sie: „wird das ein Kleid?“ ich: „nein, so was wie eine Bluse“, sie: „dann mag es ich nicht“) macht das wenig Sinn und deshalb habe ich die Mini-Version für Charlotte genäht. Die wehrt sich erfreulicherweise noch gegen nix.
Allerdings hätte ich mir vorher die Mühe machen sollen mein Kind zu vermessen. Wahrscheinlich wäre ich dann früher darauf gekommen, dass die gewählte Größe 12 Monate etwas knapp wird. Irgendwann in letzter Zeit ist sie älter geworden, wann und wo das passiert ist – keine Ahnung! Hätte ich mein Hirn vorm Nähen angeworfen (zu meiner Verteidigung kann ich nur die dafür eingelegte Nachtschicht anbringen) wäre mir wahrscheinlich ziemlich schnell klar geworden, dass für ein knapp 15 Monate altes Kind eine Tunika in Gr. 12 Monate nicht perfekt passen wird. Maximal ärgerlich, denn für diese Tunika habe ich wie beim gestern gezeigten Rock auf einen Stoff zurückgegriffen, der noch aus dem Jahr 2011 stammt und auch mit viel gutem Willen nirgendwo mehr zu finden ist. Einen kleinen Rest von dem Borderprint aus der Serie Gypsy Bandana von Pillow & Maxfield für Michael Miller (so heißt er) hab ich noch. Hoffentlich reicht das für einen zweiten Versuch.
Also, auch wenn das Ergebnis größer hätte ausfallen können: Ich finde die Tunika total süß. Vielleicht hätte ich sie sogar 2 Größen größer zuschneiden sollen, denn lässig sitzend und ein ganzes Stück länger wäre mir die Passform noch lieber gewesen. Das sie um den Bauch herum etwas knapp sitzt könnte aber auch ein Problem beim Verkleinern des Damen-Schnittmusters sein. Vielleicht hätte das Schnittmuster für ein Baby in den Proportionen etwas anders ausfallen müssen.
Wie man sieht ist das wieder ein Borderprint, also ein Stoff, der ein Muster entlang der Webkanten hat. Ich habe das Ornament vorne und hinten mittig zugeschnitten und nach unten hin komplett belassen und nur die Webkante umgelegt.
Bei einem Borderprint macht es Sinn darauf zu achten, dass die Motive im Vorder- und Rückenteil genau mittig ausgerichtet sind und auch an den Seitennähten sauber aufeinander passen. Im Zuschnitt nur ein kleiner Aufwand aber mit großer Wirkung wie ich finde.
Wenn man die Bluse umklappt, sieht man die Stoff-Webkante innen noch. Das ist nicht perfekt, aber mir ist ein bisschen die Zeit davongelaufen. Eigentlich wollte ich das mit einem Schrägband innen versäubern. Das sieht sehr gut aus und wäre auch die Lösung gewesen. Wie man das macht habe ich mit diesem gut bebilderten Tutorial gelernt.
Der Schnitt kostet in allen Größen 12 Australische Dollar, also rund 8,30 Euro, und kann als pdf heruntergeladen werden. Die Anleitung ist absolut übersichtlich und leicht verständlich. Die Tunika ist für jeden halbwegs geübten Näher gut zu meistern. Mehr als ein paar Knopflöcher und ein bisschen Schrägband am Ausschnitt wird einem da nicht abverlangt.
Und abschließend: Verzeiht mir bitte die Fotoflut. Ich war heute völlig verzückt von meinem kleinen Model. Und ein paar Fotos von der Brut sind ein kleines Zugeständnis an Familie, Freunde und Verwandte, die hier zwar treu und ergeben mitlesen, denen aber die Näherei in Wirklichkeit herzlich egal ist. So sieht sie also aus, unsere Charlotte, mit knapp 15 Monaten… Also nicht nur wegen der Fehleinschätzung der passenden Größe hätte ich nichts dagegen, wenn sie noch eine ganze Weile genau so bliebe. Ganz genau so.
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Hallo Barbara, wie immer supernett. Und ich bin immer wieder hin und weg, wie fleißig du bist. Wenn du sooo gerne kleine Sachen nähst, dann ………….. oder? 😉 Liebste Grüße aus Hessen
Wie jetzt, Familie erweitern? Damit mir die Models nicht ausgehen 🙂
Genau, wie wär s mal mit Jungsmodellen? Häw a nais däi
Da bist du mir mit kommentieren zuvor gekommen, aber hast mir den Lacher des Tages beschert. Wirklich ein herrliches Alter, darauf freue ich mich auch schon 🙂
Und die Tunika ist toll, den Link zum Schnittmuster hatte ich gestern schon angeklickt…ganz böse.
Einen schönen Tag,
Fränzi
🙂 Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
ich weiß genau, was du meinst…. wunderschön…. das Model.
Der Stoff ein wahrer Schatz und ich verstehe gut, dass du dich ärgerst….
deine Nähte….wie die Muster zusammentreffen… Super Arbeit, meine Liebe,
davon träumt die Ines nur, die gestern einen Elefanten genäht hat, der ein vorderes Ohr auf der einen und ein hinteres Ohr auf der anderen Seite hat…. hätte er aber auch wirklich mal was sagen können…. 😉
fröhliche Grüße
Ines (ich dachte, dass ihr schon im Urlaub seid…wenn es dann so weit ist…. erhol dich gut.)
Ich danke Dir, liebe Ines! Jaa, so ein Elefant liegt hier auch noch zugeschnitten. Ich habe alle Teile rechts geschnitten, also nix spiegelverkehrt…maximal schlau.
Übrigens sind wir im Urlaub! Hier komm ich endlich mal zum Bloggen während dem Mittagsschlaf der kleinen Maus.
Liebe Grüße Barbara
Liebe Barbara,
So süß! Der Borderprint ist sehr schön verarbeitet, alles passt so sauber zusammen! Für schmale Säume verwende ich mit Begeisterung den Schmalsaumfuß Nr. 69. Mit etwas Übung kann man damit sehr schmale Säume in Batist machen. Ich finde das für weitere Röcke, aber auch Blusen toll.
Liebe Grüße, SaSa
SaSa, dann könntest Du meine Rettung sein: Ich habe diesen Fuß, aber ich kriege keinen sauberen Anfänge damit hin. Wie macht man das bloß???? Ich bin über jeden Tipp dankbar.
Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar übrigens 🙂
Viele Grüße
Barbara
Liebe Barbara, erst einmal habe ich das nach der Anleitung des Originalvideos geübt. Meistens mache ich es jetzt so, dass ich den Anfang ein paar Zentimeter umbügele und so nähe, dann hebe ich den Fuß und führe den Stoff in die Schnecke. Ich bügele oft auch das Ende schon entsprechend um und steppe es ein paar Zentimeter (z.B. Knopfleiste), dann kann man den Stoff gegen Ende so führen, dass das Ende schön wird. Anfangs hatte ich Probleme, die Stoffbreite richtig einzuführen. Ich visiere mit der Stoffkante immer die linke Fußecke an. Bei Quernähten nehme ich die Pinzette (Overlock) wie einen Stift und fasse damit Nahtzugaben und Stoffkante und drehe das für das Schneckchen vor. Verstehst Du, was ich meine? Der Saum wird ziemlich schmal.
Liebe Grüße, SaSa
Vielen lieben Dank für die ausführliche Beschreibung. Das probiere ich auf jeden Fall. Danke Dir!
Liebe Barbara,
ich freue mich immer und immer wieder über deine posts! Du zeigst nicht nur außergewöhnlich schön und sorgfältig genähte Sachen, sondern bietest auch reichlich weiterführenden Input an! Vielen herzlichen Dank dafür!
Liebe Grüße,
Kathrin 🙂
Vielen Dank Kathin! Ja, meine Mission ist, dass jeder, der hier mitliest auch irgendwann mal was Neues sieht und lernt. Der eine mehr, der andere weniger, aber hoffentlich jeder mal irgendwann etwas.
Liebe Grüße Barbara
Lekker! So sagen wir das hier an der Grenze zu den Niederlanden! Eigentlich bedeutet es „schön“ wird hier aber häufig auch anstelle von „niedlich, süß“ verwendet! Und genau das sind sowohl Model als auch Tunika! Und da ich die Tage auch so einen „Größenvertuer“ mit einer Hose hatte, die mir ansonsten super gelungen ist, weiß ich genau, wie es Dir gerade geht. Vor allem bei solch einem schönen Stoff!
Schöne, erholsame Tage noch! Genießt die gemeinsame, kostbare Zeit!
Wie bezaubernd. Und die Knopflöcher sind ja so schön. Da würde ich mein 30 Jahre altes Maschinchen doch gerne in Rente schicken…
LG, Birgit