Nähzimmer-Tour Teil 1 & warum Küchenmöbel optimal sind

 In Nähzimmer

Werbung wg. Markennennung

Ihr Lieben,

schon vor geraumer Zeit, genauer gesagt vor zwei Jahren, habe ich mein Nähzimmer grundlegend umgestaltet. Für mich war das eine riesen Sache. Ein lang gehegter Traum, in dem unzählige Stunden Recherche und ein ganzer Schwung Erspartes eingeflossen sind. Ich bin dankbar berichten zu können: Ich habe es nicht bereut. Weder die großen Investitionen in Boden, Möbel und Nähtisch, noch die Raumaufteilung.

Als ich 2013 mit dem Nähen begonnen habe, ist eine Nähmaschine mit ein wenig Zubehör und ein paar Stoffen bei uns eingezogen. Angefangen habe ich auf einen kleinen Ikea-Schreibtisch und einem offenen Kallax-Regal in einer Ecke des Schlafzimmers. Das hat sich aus zwei Gründen nicht bewährt: Erstens, wie mein Blogname schon sagt, nähe ich eigentlich meist am späten Abend und manchmal bis in die Nacht hinein. Und da ich nicht alleine lebe, hat das Geratter im Schlafzimmer ganz schön gestört. Zweitens war das offene Kallax-Regal keine gute Idee. Die Stoffe stauben zu und vor allem bleicht die gefaltete Kante vorne bei direkter Sonneneinstrahlung aus. Darüber habe ich mich sehr geärgert. Irgendwann wurde es auch immer mehr Stoff und immer mehr Zubehör, fertige und unfertige Projekte lagen herum. Kurzum: Es musste sich etwas ändern.

Also bin ich für mehrere Jahre in das Durchgangszimmer daneben gezogen. Schon besser. Aber auch hier wurde irgendwann der Platz eng und die ratternden Nähmaschinen für die auf beiden Seiten vom Raum anschließenden Schlafzimmer zu laut. Besonders meine damalige Overlock hat regelmäßig die Kinder geweckt.

Nach langem Zögern bin ich dann in den Keller gezogen. Weit weg von der Familie und mit viel weniger Tageslicht als unsere Räume im Obergeschoss ausgestattet, fand ich den Gedanken zuerst wenig charmant. Dafür hat der Kellerraum aber viel, viel mehr Platz. Da ich aber eh vorrangig abends und ohne Tageslicht nähe, war es gar nicht so schlimm auf das viele Licht im Obergeschoss zu verzichten. Zwei Fenster mit Lichtschächten hat der Raum und ist damit nicht gänzlich ohne Tageslicht.

Zu Anfang war es noch recht kahl. Nach einer Weile mit provisorischen Möbeln habe ich mich für den Austausch des Bodens entschieden und Eichenholzparkett verlegt. Das hat dem Raum optisch sehr gut getan.

Auf der Stirnseite haben wir eine Schrankwand eingezogen. Ich wollte eine Lösung von Wand zu Wand und von Boden bis zur Decke. Das gibt dem Raum optische Ruhe und nutzt den vorhandenen Raum optimal.

Ich hätte gerne den Schreiner vor Ort damit beauftragt. Das Angebot war aber astronomisch und so bin ich bei den Küchenmöbeln von IKEA gelandet. Das war in vielerlei Hinsicht eine hervorragende Entscheidung, denn:

  1. Küchenmöbel bieten sehr viel Flexibilität in Sachen Raumnutzung. Es gibt sie in unzähligen Höhen, Breiten und Tiefen. Damit lässt sich  der vorhandene Raum optimal nutzen. Auch Wandvorspünge können umbaut werden.
  2. Küchenmöbel sind darauf ausgelegt viel Gewicht zu tragen. Im Gegensatz den IKEA-Klassikern in vielen Nähzimmern wie z.B. dem Regal Kallax, den Schreibtischen aus der Micke-Serie oder die Regelsysteme Billy und Pax hängen die Regale und Platten auch nach Jahren unter dem Gewicht von Stoffen und Maschinen nicht durch.
  3. Küchenmöbel haben eine optimale Arbeitshöhe. Besonders für Zuschneidetische ist das perfekt!
  4. Für Küchenmöbel gibt es ein riesiges Angebot für die Innenaufteilung der Schränke. Damit herrscht auch hinter den Türen und Schubladen Ordnung.

Ich habe mich für die Serie „Bodbyn“ in Cremeweiß entschieden.

Zusammen mit den Muldengriffen „Eneryda“ erinnert es mich optisch ein bisschen an Vintage-Büromöbel. Ich finde, man sieht nicht auf den ersten Blick, dass es sich um Küchenmöbel handelt. Der Holzboden tut sein übriges.

Die Stirnseite haben wir vollständig mit Schränken geschlossen. Diese Schrankwand hinter der Tür beherbergt meine, zugegeben gewaltige, Stoffsammlung und Zubehör.

Damit es nicht allzu wuchtig aussieht, haben wir sie durch ein beleuchtetes Vitrinen-Element unterbrochen. Die Schrankwand an sich ist 60cm tief, 285cm breit und 228cm hoch, Nur das Vitrinen-Element hat eine Tiefe von nur 39cm. Dahinter ist ein kleiner Hohlraum, u.a. für die Beleuchtung.

Das Herzstück des Raums ist mein Zuschneidetisch. Ein paar Dinge waren mir dabei wichtig. Erstens, eine gute, rückenfreundliche Arbeitshöhe, zweitens, viel Stauraum drumherum damit die Arbeitsfläche immer frei bleibt und drittens, eine Schneidematte, die den kompletten Tisch abdeckt. Bis heute ist mir kein Anbieter bekannt, der Schneidematten in jeder Größe auf Maß herstellt. In den USA habe ich aber Hersteller gefunden, die ein Maximalmaß von 100x 183 cm anbieten. Also habe ich die Größe es Zuschneidetisches der verfügbaren Mattengröße angepasst. Dank der Küchenmöbel war das machbar.

Große Schneidematten in der Größe 90x 145 cm und 100 x 183 cm haben wir inzwischen in den Shop aufgenommen, falls das für Dich auch eine gute Lösung ist. (Update: Aktuell sind sie ausverkauft, kommen aber wieder. Einfach auf die Warteliste Deine Emailadresse hinterlassen. Dann bekommst Du sofort eine Email, wenn sie wieder verfügbar sind und es hilft uns dabei, ausreichend Matten bestellen).

Zu einer Seite haben wir 60cm tiefe Schubladen mit nochmals innenliegenden Schubladen eingebaut. Diese Schubladen beherbergen Nähzubehör. Ganz am Ende habe ich zwei Schubladen für UFOS, also noch nicht fertiggestellte Nähprojekte, untergebracht. Damit liegt im Nähzimmer nie etwas herum. Das ist sagenhaft praktisch. Das kann ich sehr empfehlen. In einem Raum, in dem genäht und vor allem gebügelt wird, entsteht viel Staub. Deshalb war mir wichtig, dass sich der Raum gut abstauben lässt.

Auf der Gegenseite sind 40cm tiefe Regale und Schubladen eingebaut. In diese Tiefe passen ein Großteil er IKEA-Boxen. Ich habe 4 Boxen für Vliese, und Stoffreste reingestellt. Im Mittelteil sind schmale und nur 37cm tiefe Schubladen untergebracht. Hier lagern Rollschneider, Markierstifte und Co. und alles, was man am Zuschneidetisch gerne zur Hand hat.

Oben auf liegen zwei Arbeitsplatten, die wir jeweils auf 52cm Tiefe eingekürzt haben. Dank der recht dicken Schneidematte kann man die Mitte nicht ausmachen. Die Kante stört nicht beim Zuschnitt.

Ich habe mich für Eichenholzplatten entschieden. Zum einen machen sie den Raum wohnlicher und nehmen ihm den „Küchencharakter“, zum anderen hatte ich damit in meinem Büro schon gute Erfahrungen gemacht. Hier findest Du meinen Blogpost zu meinem Büro, entstanden ebenfalls aus Küchenmöbeln. Beschichtete Oberflächen zerkratzen schnell, erst recht in einem Arbeitsraum. Im Holz ist das nicht schlimm, da fällt ein Kratzer kaum auf.

Hinter der Overlock- und Coverlockmaschine, die ich auch auf Stehhöhe aufgestellt habe, haben wir Löcher in die Platte gefräst um die Kabel zu verstecken.

So ein großer Mittelblock als Zuschneidetisch ist schon eine Investitionen, keine Frage. Ich will ihn aber nicht mehr missen. Er steht bombenfest, nichts bewegt sich beim Zuschnitt und die Arbeitshöhe ist für meinen Rücken optimal. Die Menge an Stauraum rundherum ist auch nicht zu verachten. Dank der großen Schneidematte kann ich Kleidungsstücke jetzt bequem im Stehen zuschneiden.

Eine kostengünstigere Variante könnte sein, alle Regale offen zu gestalten. Die Küchenmöbel-Korpusse sind recht günstig. Teuer werden sie nur durch die Anzahl der Schubladen.

In den Büro- und Arbeitsräumen von Das mach ich nachts haben wir dieselbe Idee umgesetzt, allerdings viel günstiger. Keine Fußleisten (das werden wir jetzt aber nachholen), eine günstigere Arbeitsplatte,  offene Korpusse mit Regalbrettern und nur einer Schublade für Schneidewerkzeuge. Wir nutzen einfache durchsichtige Plastikkisten um uns zu sortieren. Auch diese Lösung funktioniert toll, sieht gut aus und ist sehr stabil. Wir arbeiten dort jede Woche viele Stunden und kommen damit sehr gut zurecht.

Um das Nähzimmer etwas anschaulicher zu zeigen, findest Du in unseren YouTube Kanal eine Video-Tour!

Teil eins ist schon online, der zweite Teil der Tour kommt nächste Woche dazu. Wir werden Dich über den Newsletter auf dem Laufenden halten. Alternativ kannst Du auch unseren YouTube-Kanal abonnieren, dann verpasst Du nichts. Ich würde ich sehr darüber freuen!

Herzliche Grüße
Barbara

Empfohlene Beiträge
Anzeigen von 4 Kommentaren
  • JanaA

    Hallo Barbara, kann ich fragen wie gross ist dein Nähzimmer?
    Danke Jana

  • Brigitte Gruber

    Hallo Barbara, nachdem ich die Box erhalten habe, bin ich natürlich immer gespannt auf die Schnittmuster. Warum kommen die immer so spät oder gar nicht. Von den letzten Monatsboxen sind auch noch Schnittmuster offen. Das find ich sehr schade. LG Brigitte

    • p.h.34@ web.de

      Hallo Barbara,ich bin erst vor kurzem auf deine Seite aufmerksam geworden.Großes Kompliment ,tolle Seiten.Ich bin begeistert. Ich möchte unbedingt dein neustes Kissen nähen.
      Dein Nähzimmer ist ein Traum.Das wäre auch meiner….
      Würdest du mir die Maße deines Zimmer verraten?
      Liebe Grüße Petra

      • Barbara

        oh, so ganz genau weiß ich das nicht. Ungefähr 4×5,5 Meter, allerdings mit diversen Vorsprüngen. Viele Grüße
        Barbara

Einen Kommentar hinterlassen

0