Das wird nie langweilig – Baby-Willkommensgeschenke nähen

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Werbung – das steht aus rechtlichen Gründen über meinen Blogposts denn ich verlinke wild zu allen möglichen Bezugsquellen. Alle hier gezeigten Materialien habe ich aber selbst gekauft.

Hallo Ihr Lieben,

wann immer in der deutschen Politik oder in den Medien über den Kindermangel in Deutschland gesprochen wird weiß ich zwar theoretisch, dass das ein wirkliches Problem unserer Gesellschaft ist, meine Lebenswirklichkeit ist aber eine ganz andere. Ich komme überhaupt nicht hinterher für Nachwuchs in meiner direkten Umgebung zu nähen.

Allein im letzten Jahr habe ich 9x „Endlich ist er/sie da! Wir freuen uns so“- Nachrichten bekommen. Drei der Kinder heißen übrigens Theo. Zwei weitere Elias. Das scheinen die Jungennamen der Stunde zu sein. Und auch für die kommenden Monate haben sich wieder Babys angekündigt.

Ich bin 39 Jahre alt. Da ist es offensichtlich so, dass der komplette Freundes- und Bekanntenkreis mitten in der Familienplanung steckt.

Ich freue mich über jedes Kind, das geboren wird. Nicht nur weil wir als Gesellschaft wirklich, wirklich mehr Kinder brauchen, sondern weil ich als Mutter selbst weiß, wie groß das Glück ist, das in die Familie kommt. Und das muss gefeiert werden!

Die Zeiten, in denen ich Babydecken btw. Quilts für Neuankömmlinge genäht habe sind längst vorbei. Nicht bei der Schlagzahl. Und immer dasselbe schenken will ich auch nicht. Deshalb variiere ich im Alltag zwischen ein paar Dingen, die ich versuche immer vorrätig zu haben. Manchmal schaffe ich es noch sie mit Namen zu besticken aber auch das klappt immer seltener.

Ein Klassiker ist das Divided Basket gefüllt mit Kleinigkeiten. Es sieht so hübsch aus wenn man es übergibt und macht sich sehr gut am Wickeltisch und später als Körbchen für Spielzeug und Co.

Als Blogpost ist das jetzt nicht sonderlich spannend, denn ich habe schon so viele genäht und auch schon hier gezeigt. Aber dank Pinterest kommen immer noch viele Leser über den Link hierher und schicken mir Emails mit Fragen. Deshalb will ich die Gelegenheit nutzen noch einmal kurz etwas zu einem meiner meist genutzten Schnittmuster zu schreiben.

Das Divided Basket von Noodlehead ist nicht nur bei mir ein Klassiker. In unzähligen Varianten habe ich es schon genäht. Für Babys zur Ankunft gefüllt mit Windeln oder Kleinigkeiten oder als Dekoration für Kinderzimmer oder Schnittmusterhalter im Nähzimmer. Oder für aufgerollte Gästehandtücher im WC?  Der Schnitt ist einfach sehr vielseitig und eine Freude zu nähen. Zudem kann man ihn so wunderbar individuell auf den zu Beschenkenden abstimmen. Ich frage gerne vorab nach den Kinderzimmerfarben. Und verhältnismäßig schnell genäht ist er auch noch.

Das Schnittmuster ist auf englisch aber gut bebildert. Ein paar kleine Änderungen habe ich über die Zeit für mich vorgenommen:

Ich nutze als Außenstoff Canvas, Jeans oder einen anderen, festeren Stoff. Damit steht es einfach schöner, am liebsten einfarbig oder mit dezentem Muster. Z.B. sind auch die IKEA-Stoffe eine gute Wahl. Sie sind stabil und günstig. Wenn ich Baumwolle nehme, verstärke ich sie mit der Gewerbeeinlage G700.

Die Vordertasche ist eine tolle Gelegenheit die vielen schönen Kinderprints einzusetzen, die großflächige Motive haben. Hier kommen sie toll zur Geltung.

Ich nutze Gurtband für die Griffe und fasse sie am Rand mit Stoff ein anstelle der Griffe aus Stoff.

Als Vlies verwende ich für den Außenstoff Soft & Stable (ein Muss für dieses Schnittmuster), auf die Fronttasche und auf den Trennsteg in der Mitte bügele ich H630 oder H640 auf (auf beide Seiten des Mittelstegs). Das Innenfutter wird gar nicht gefüttert.

Ich schneide den Stoff für das Innenfutter der Außentasche oben ca. 2,5 cm größer zu. Dann nähe ich die Schnittteile oben zusammen und bügele die Nahtzugaben um. Dann erst bügele ich auf die Innenseite des Stoffs, der bei der Außentasche zu sehen sein wird H640 auf, mit ebenfalls ca. 2 cm Zugabe beim Vlies an der oberen Kante. So ergibt sich der obere Streifen (hier aus dem grünen Stoff) der viel schneller zu nähen ist und mir optisch besser gefällt als das Schrägband, welches das Schnittmuster für die Außentasche vorsieht. Am Besten mit einer Naht fixieren damit sich auch beim Waschen nichts verschiebt

Die Außentasche unterteile ich nicht mehr. Das Schnittmuster sieht das vor aber die 2 Taschen sind einfach zu klein und unpraktisch. Außerdem stört mich die Mittelnaht optisch.

Der einzig knifflige Teil des Schnittmusters ist die finale 2-Fach-Naht an der oberen Kante. Mein Tipp: Stichlänge 3,5, der Außenfaden passend zum Außenstoff, der Unterfaden zum Innenstoff auswählen und zwischen den Henkeln beginnen. Nimm Dir Zeit! Wenn Du an den Trennsteg gelangst, stoppen und den Trennsteg umlegen. Sonst hängst Du mit dem Trennsteg im Maschinenarm fest und die Naht wird unsauber. Am besten das Futter gut feststecken (Wonderclips sind hier eine große Hilfe). Dann klappt es wunderbar und sieht am Ende ordentlich aus.

Gefüllt wird das Körbchen bei mir  immer anders. Je nachdem wie viel Zeit ich habe, wird es mit Selbstgenähtem wie Schnullerbändern, einer Rassel, einem Knistertuch, einem Zahnring mit Hasenohren oder wie hier mit Spucktüchern zum Schutz der Schulter beim Bäuerchen gefüllt. Auch ein kleines Kissen dazu ist immer nett.

Für ein Kinderkissen nutze ich ebenfalls gerne großflächige Prints oder wie hier einfach 4 Quadrate aus einer Stoffserie. Jedes schneide ich 22 x 22cm zu, nähe sie zusammen, bügele die Nahtzugaben um, bügele Vlieseline H630 oder G700 dahinter und steppe die Nähte ab.

Das geht ruck zuck und ist auch für alle Nicht-Patchworker gut zu meistern.

Hinten wird ein verdeckter Reißverschluss eingenäht. Wie das geht habe ich hier erklärt. Die Paspel muss nicht sein, macht sich aber immer gut.

Manchmal fülle ich es auch mit Gekauftem wie Kuscheltieren (meine Favoriten stammen von der White Company, einfach den Newsletter abonnieren denn da ist immer gerade irgendein Sale) oder Babybodies. Fertig ist das Willkommensgeschenk für neue Erdenbürger.

Und noch etwas finde ich ein sehr nützliches Geschenk: Decken aus Musselin oder Double Gauze.

Das sind diese weichen Spucktuch-Stoffe, die es mittlerweile in vielen tollen Farben und auch mit Muster gibt. Sie sind nicht nur für die klassischen Spucktücher eine feine Sache, sondern auch für alles andere, was luftig sein soll. Ich habe als junge Mutter Spucktücher für vieles genutzt wie z.B. den Kinderwagen oder Maxi-Cosi abdecken damit das Kind nicht von der Sonne geblendet oder Insekten geärgert wird oder auch als leichte Sommerdecke an sehr heißen Tagen.

Für diese Zwecke schneide ich den Stoff auf eine Größe von ca. 80 x 120 (die hier gezeigten Sommer-Stoffe von Sarah Jane sind 120 breit, bei schmaleren Stoffen eben schmaler), runde die Ecken mit Hilfe einer Untertasse ab, bügele den Stoff 2x um (das ist eine recht flutschte Angelegenheit, zugegeben) und nähe ihn fest. Wem die Bügelei der flutschigen Stoffe zu blöd ist, dem kann ich Stylefix als Hilfe empfehlen. Einfach langsam und in 10cm-Abschnitten umlegen. Das Ganze kann dann so gelassen werden, mit Schrägband eingefasst (dafür auf jeden Fall vorher mit einer Untertasse die Ecken abrunden) oder wie hier mit einer Pompom-Borte eingefasst werden. Und fertig ist die leichte Sommerdecke fürs Baby!

Eine besonders schöne Auswahl an Musselin / Double Gauze (die Händler nennen sie unterschiedlich findet Ihr im Online-Shop von Elsbeth und ich.

Auch Spucktücher verschenke ich gerne, die kann schließlich jede Mutter gebrauchen. Mal ganz klassisch ein Zuschnitt von 60x60cm mit umgelegten Kanten oder wie hier in Nierenform. Hier habe ich eine Seite mit Musselin zugeschnitten, für die mittlere Lage eine Bettunterlage aus Molton zerschnitten und für die Rückseite einen dünnen Frotteestoff genommen.

Wenn damit beim Bäuerchen mal reichlich Extra mit rauskommt, bleiben die Schulter und die eigenen Klamotten trotzdem trocken. Not macht eben erfinderisch. Diese Kombination kann außerdem auch einen recht warmen Ritt in der Waschmaschine gut vertragen. Das ist ja auch ein wichtiges Kriterium für junge Mütter.

Mit Schnullerbändern und kleinen Taschen für Feuchttücher hat alles angefangen. Die Anleitungen findet Ihr hier und hier. Mittlerweile verschenke ich sie mit Schnullertaschen für die Handtasche in verschiedenen Formen.

Schnullerbänder, Schnullertäschchen und Taschen für Feuchttücher

Und zu guter Letzt: Knistertücher.

Je mehr an so einem Knistertuch hängt, umso besser. Ich verwende immer eine Ecke mit einem Jerseyknoten, verschiedene Bänder, gerne auch einen Holzring (eine tolle Sache für zahnende Kinder und eine Entdeckung wert in den ersten Wochen) und verschiedene Materialien für die Vor-und Rückseite. Da gibt es viel zu entdecken! Eine Lage Einweg- Bratschlauch, die im Inneren vernäht ist, gibt dem Tuch seinen Namen. Damit gibt es viel zu erfühlen, zu hören und zum Reinbeißen wenn die Zähne kommen.


Mit das Wichtigste aber: Feiert die Mütter und vergesst die Geschwister nicht. Beide rutschen jetzt erstmal in den Hintergrund und alles dreht sich nur um den Neuankömmling. Für die Mutter fallen mir viele verschiedene Dinge ein: Von toller Schokolade, über Concealer, bis hin zu einem Gutschein für den lokalen Pizzaservice. Gold wert an einem weniger entspannten Tag mit einem nörgelnden Kind.

Und die Geschwister? Je nach Alter. Aber ihnen bringe ich immer etwas mit. Das ist eigentlich das wichtigste Geschenk im Korb.

Schleich-Pferde für die Geschwister

Das war jetzt mal wieder ein ewig langer Post. Ich hoffe, Ihr habt es bis hierhin geschafft und noch viel wichtiger ein paar Ideen zum Verschenken mitnehmen können.

Auf bald und viele Grüße
Barbara

P.S: Normalerweise suche ich immer die Bezugsquellen der Stoffe und des Zubehörs heraus. Heute ist das aber hoffnungslos. Zum einen, weil es so viele verschiedene sind aber vor allem, weil die Stoffe einfach schon zu alt und die Kollektionen nicht mehr im Handel sind.

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Anzeigen von 14 Kommentaren
  • Maika

    Oh…. ich bin wieder einmal sehr verliebt in deine schönen Fotos und sicher, die beschenkten Eltern sibd ebenso happy. Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Nähen für die nächsten Ankömmlinge. Viele liebe Grüße maika

    • Barbara

      Liebe Maika,
      dankeschön! Ich bin hier quasi in Dauerproduktion.

      LG Barbara

  • Stormandtea

    Liebe Barbara,
    das ist ja toll, wie schnell nach Abgabe der Nähmaschine wieder ein Blogpost kommt! Nimmst Du den Schnitt für den Basket denn verkleinert, oder immer in Originalgröße? Ich habe beides hier, und finde für Spielzeug die Originalgröße ok, aber eine 85-75%ige Verkleinerung für Windeln oder im Bad viel angenehmer. Die Unterteilung der Fronttasche finde ich im Bad auch sehr angenehm – ich habe da die Nagelschere der Kinder drin, und wenn Nagelschneiden angesagt ist, muss ich nur blind reingreifen ohne Tasten und Suchen. Und damit bin ich so schnell, daß sie nicht mehr wegrennen können 😉
    LG Karine

    • Barbara

      Guter Trick ?, Nagelschere ist ja eher unbeliebt. Ich habe den Schnitt auch schon verkleinert aber meist nähe ich die Originalgröße. Das ist bei weiterem mein meist genähtes Schnittmuster. Ich kann schon nicht mehr sagen wie oft ich ein Basket genäht und verschenkt habe.

      Ganz liebe Grüße,
      Barbara

  • Lauren Matheson

    Paspeln und ich sind nicht so gut befreundet (obwohl ich den look gerne mag), dafur mache ich gern die Kissen etwas grösser als der Füllung, setze extra langem Enden auf der verdeckten Reißverschluss an, und nähe einmal durch alle lagen drumherum. So entsteht eine Flansch.

  • Desiree L.

    Einfach wunderschöne Sachen machst du!!! ?
    Das Geschenk für die Geschwisterkinder finde ich auch immer ganz wichtig! An die denken die wenigsten. Ich habe zuletzt immer eine Puppenbauchtrage für sie genäht. Kam jedesmal super an, sowohl für (kleine) Jungs als auch für Mädchen.

  • Julia

    Liebe Barbara,
    danke für deine tollen Geschenkideen. Ich habe den Divided Basket vor circa 4 Jahren das erste Mal für meine jüngste Nichte genäht, seitdem leider nicht mehr, obwohl viele Kinder geboren sind…mir fehlte einfach etwas die Zeit und die werdenden Mamas haben sich oft Hosen, Mützen etc. von mir gewünscht.
    Meine Schwägerin mag den Divided Basket aber immer noch. Er steht im Flur und beherbergt die Mützen der Kinder. Schön.
    Vielleicht traue ich mich in diesem Jahr mal wieder an einen Basket heran, dieses Mal dann, wie von dir empfohlen, mit Canvas, mein letzter war nämlich etwas labil, trotz Soft & Stable.

    Sehr beliebt bei mir im Freundeskreis sind auch Wickeltaschen to go. Die werden benutzt, bis sie auseinander fallen.

    Danke für deine Inspiration und die immer wieder tollen Stoffkombinationen. Das ist nämlich leider eine meiner Schwächen.

    Liebe Grüße,
    Julia

    • Barbara

      Liebe Julia,

      mir geht es genauso: Ich sehe sie regelmäßig in den Wohnungen der Beschenkten. So schön! Eine Wickeltasche könnte ich auch mal wieder nähen fällt mir ein…

      Liebe Grüße
      Barbara

  • Rike

    Liebe Barbara,
    Vielen Dank für den schönen Post! Die Idee mit der Außentasche beim Basler werde ich mir merken. Und die ganzen anderen kleinen Geschenke sind echt schön!
    LG Rike

  • Claudia

    Danke für die ganzen Anregungen. Wobei ich in letzter gerne das Nilpferdkissen von http://www.kreativoderprimitiv.de verschenkt habe. Das sieht niedlich aus und ist auch praktisch, weil Kissen. Zu letzt habe ich es meiner Tochter zum 14. Geburtstag geschenkt und sie liebt ihr Nilpferd sehr und kuschelt damit.
    Herzliche Grüße Claudia

  • Iris

    Liebe Barbara,
    schön mal wieder einen langen Blogbeitrag von Dir zu lesen. Dieser kommt gerade recht, muss ich doch für das Baby eine Kollegen (Geburtstermin Juni) und mein im August kommendes Enkelmädchen in Produktion gehen. Vor dem devided basket habe ich mich bisher immer gedrückt. Nun werde ich mir den Schnitt wohl holen. Vielen Dank für die vielen Anregungen.
    Liebe Grüße Iris

  • Jule

    Hallo Barbara,
    ich glaube ich bin angefixt. Auch bei uns herrscht im Freundeskreis regelrechter Babyboom. Ich wechsel aktuell zwischen Häkeln und Nähen, damit nicht jeder das gleiche bekommt und es wäre absolut sinnvoll den Vorrat auf zu stocken. Das Körbchen ist eine sehr schöne Alternative. Vielleicht nehme ich das mal in mein Repertoire auf. Danke auch für die schönen Farb- und Musterinspirationen. Ich finde es immer schön, wenn die Stoffe auch in ein paar Jahren noch „passen“ und deswegen nicht zu babyhaft sind.
    Ich bin dann mal shoppen…
    Liebe Grüße
    Jule

  • KIA

    Wow, das sind wirklich schöne Willkommensgeschenke!! Gefallen mir sehr gut!

    LG
    Kia

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