Meine liebsten Schnittmusterdesigner – eine Blogserie. Heute: Megan Nielsen Patterns

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Oh ich freue mich, dass Euch die Serie bis hierhin gefällt. Naja, im Grunde ist es ja erst mit dem heutigen zweiten Beitrag eine Serie.

Dann reisen wir mal los, den weiten Weg von Kanada nach Perth/Australien. Hier ist Megan Nielsen zu Hause, die sich in der Nähwelt in den letzten Jahren einen ziemlichen Namen gemacht hat.

Ihre Schnitte sind toll durchdacht und zeitlos. Sie hat einfach ein gutes Gespür für Proportionen, den weiblichen Körper und Kleidungsstücke, die wir in allen Lebensphasen und jedem Alter gut gebrauchen können.

Viele Schnittmusterdesigner haben einen Shop voller Kleiderschnitte. Die gibt es zwar auch bei Meghan Nielsen. Bekannt ist sie aber für die zeitlosen Schnitte für Shirts, Blusen, Culottes, Jeans und Hosen. Also genau das, wofür die meisten von uns einen viel höheren Nutzen haben als für ein Festtagskleid.

Ihr Jeansschnitte „Dawn“ und „Ash“ sind inzwischen legendär. Inzwischen gibt es einige gute Jeansschnitte, aber soweit ich weiß war Megan die Erste, die damit für Aufsehen gesorgt hat. In ihrem Shop verkauft sie auch das notwenige Zubehör für eine stilgetreue Jeans. Die Versandkosten halten sich in Grenzen, sie liegen glaube ich bei 8 Dollar.

Die Hose „Flint“ ist ebenfalls von sehr vielen Menschen genäht und für gut befunden worden. Wahrscheinlich sind diese Schnitte deshalb so beliebt weil es für viele so schwer ist einen gut sitzenden Hosenschnitt zu finden. Hier bei Megan ist die Chance recht groß einen Treffer zu landen.

Auch Megan hat sich im letzten Jahr entschieden ihre Schnitte Schritt für Schnitt in den Größen zu erweitern. Bisher gab es S-XL und diese recht grobe Skala wurde oft bemängelt. Inzwischen gibt es zwei Linien und ältere Schnitte werden nach und nach umgestellt.

Die reguläre US Größen 0-20 (das entspricht so ungefähr den deutschen Größen 32-46) und eine Curve-Serie in den US Größen 14-30 (also grob 42-58). Eine Überschneidung gibt es deshalb, weil viele Näherinnen mehrere Größen am Schnittmuster brauchen und so nur einen Schnittbogen kaufen müssen. Die beiden Schnitte werden nämlich, anders als bei Helens Closet, getrennt verkauft.

Megan selbst sagt, dass es eine große Herausforderung war diese gute Passform, für die sie in der Nähwelt bekannt ist, auf die Curve-Größen zu übertragen. Um einen Schnitt deutlich zu vergrößern muss er für einen völlig anderen Körpertyp gezeichnet werden. Wenn man es wirklich gut machen will kann man nicht einfach nur vergrößern. Offensichtlich hat sich ihre viele Arbeit ausgezahlt, denn die Schnitte kommen super an.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich besser ist mich an dem Grundblock des Curve-Typs zu orientieren, auch wenn ich noch in die Größen des normalen Schnittes gepasst hätte. Diese Schnitte sitzen an der Brust und an den Hüften einfach besser wenn man mehr Kurven hat.

Neben den gut sitzenden Klassikern mag ich an Megan Nielsen Patterns die Ästhetik ihrer Fotos. Sie gibt sich so viel Mühe mit den Shootings und der Auswahl der Models.

Bei uns hier im Jersey-Land Deutschland sind oft die gerade aktuellen Kollektionen für die Musterfotos der Schnittmuster vernäht. Sehr bunt und viele Muster ist der Standard auf allen Bildern. Megan hingegen vernäht so gut wie immer Unistoffe aus Naturfasern in ruhigen Farben. Damit ist ein selbstgenähtes Teil völlig zeitlos und immer toll zu kombinieren. Und dabei so schön anzusehen.

Neben der klassischen Damen- und Curve-Linie gibt es eine kleine Kollektion mit Umstandsmode und ein paar Schnitte für Kinder. Hierbei handelt es sich um bewährte Schnitte aus der Damenkollektion, die auf Kindergröße angepasst wurden. Zwei davon nähe ich gerade, die „Mini Tania-Culottes“ und das T-Shirt „Mini Briar“.

Die Schnitte sind als Papierschnitte erhältlich (teilweise auch in Deutschland, z.B. bei Elsbeth und ich) und als pdf. Die Curve-Linie und die Umstandsmode gibt es nur als pdf-Download.

Neben den tollen Schnitten und Bildern ist Megans Blog gefüllt mit sehr hilfreichen Anleitungen rund um ihre Schnitte. Sew Alongs zu so gut wie allen Schnitten sind im Blog nach Schnittmusternamen sortiert, also das gemeinsame Nähen Bild für Bild, oder auch kleine Hacks, also Abwandlung der Schnitte um mehr Variation aus einem Schnittmuster herauszuholen.

Wie auch bei Helens Closet sind diese Schnitte dazu angelegt viele Male in verschiedensten Varianten genäht zu werden. Damit lohnt sich der Kauf der Schnittmuster, auch wenn sie im Ausland teurer sind als die gängigen deutschen Schnittmuster. Für mich sind sie es allemal wert wenn sie dafür richtig gut sitzen und viele Variationen ermöglichen.

Der aktuell große Hit in Megans Linie ist der Schnitt für einen Badeanzug bzw. Bikini namens „Cottesloe“. Ich habe schon unzählige Varianten im Netz gesehen, teilweise abgewandelt zu Sportoberteilen oder Unterwäsche. Ich habe mich anstecken lassen und mir den Schnitt inzwischen auch gekauft.

Alle Modelle sind aus nachhaltig produzierten und zertifizierten Stoffen genäht. Und auch um die Verwertung der Reste macht sich Megan Gedanken: Sie hat ein stylisches Patchwork-Kleid ins Sortiment aufgenommen und Stoffreste sinnvoll verwerten zu können. So schick kann Öko sein!

Ein kleiner Tipp noch zum Schluss: Wenn man sich bei Megan Nielsen zum Newsletter anmeldet (der im übrigen immer schön gemacht ist) erhält man 10% auf die erste Bestellung und Zugang zu einer Seite mit kostenlosen Schnitten. Hier darf man sich einen Schnitt der Auswahl kostenlos zum download aussuchen.

Ich hoffe, Euch gefallen die Schnitte von Megan Nielsen so gut wie mir. Fröhliches Nähen!

Viele Grüße
Barbara